Reflexionsseismik: Erkundung des Untergrunds im südlichen Luxemburg
Allgemeiner Hintergrund der seismischen Erkundung
Im Jahr 2015 lieferte eine Forschungsarbeit erstmals detaillierte Daten zum Potenzial der mitteltiefen geothermischen Energie in Luxemburg – und zeigte ein nicht zu vernachlässigendes Potenzial auf. Aufgrund des Mangels an verlässlichen Daten wurde die mitteltiefe Geothermie in Luxemburg bislang jedoch nicht berücksichtigt, obwohl sie ein vielversprechendes Potenzial für die Versorgung von Stadtvierteln über Fernwärmenetze besitzt.
Um das zu bestätigen und eine detailliertere Prognose der geothermischen, geologischen und hydrogeologischen Bedingungen zu erstellen, war daher eine zusätzliche Machbarkeitsstudie erforderlich.
In einer ersten Phase wurde 2018 eine Erkundungsbohrung in einer Tiefe von 430 Metern durchgeführt. Sie diente dazu, in-situ geothermische Parameter in diesem Bereich zu bestimmen.
Im Jahr 2023 wird nun eine geophysikalische Erkundung mittels Seismik eingeleitet, um Informationen über den noch tieferen Untergrund zu sammeln. Dabei sollen auch die geologischen Annahmen überprüft werden, damit der optimale Standort und die erforderliche Tiefe für eine anschließende mitteltiefe Erkundungsbohrung (800 bis 2.000 Meter) ausgewählt werden können.
Erst wenn diese zweite Explorationsbohrung und die entsprechenden hydraulischen Tests durchgeführt worden sind, kann ein endgültiger Schluss über das tatsächlich verfügbare Potenzial der mitteltiefen Geothermie gezogen werden.
Der Ansatz der seismischen Erkundung
Ähnlich wie bei der Ultraschalluntersuchung nutzt eine geophysikalische seismische Untersuchung die Ausbreitung der an der Oberfläche erzeugten Schwingungen und Reflexion, um ein Bild des Untergrundaufbaus zu liefern. Mithilfe einer an LKW befestigten vibrierenden Platte werden an zuvor festgelegten Stellen Vibrationswellen unterschiedlicher Frequenzen erzeugt. Die Reflexionen an den geologischen Schichten in der Tiefe werden dann von Sensoren, den sogenannten Geophonen, aufgezeichnet.
Die Geophone werden einige Tage vor den Messungen aufgestellt, während sich die Lastwagen in Form einer mobilen Baustelle entlang einer vordefinierten Route bewegen. Dieser Konvoi aus 1 bis 3 vibrierenden Lastwagen wird alle 20 bis 50 Meter für 20 bis 30 Sekunden Vibrationen erzeugen. Die Geophone mit den Aufzeichnungen der leichten Vibrationen werden am Ende der Kampagne wieder eingesammelt. Insgesamt werden etwa 20 Personen 2 bis 3 Wochen lang vor Ort tätig sein.
Ablauf und Fristen
Die vorläufige Planung sieht derzeit vor, die Kommunikationskampagne nach dem 30. Oktober 2023 zu starten und die Feldeinsätze danach durchzuführen.
Eine umfassende Vorbereitung der Einsätze wird in den kommenden Wochen und Monaten durch das mit den Arbeiten beauftragte Unternehmen unter Begleitung und Kontrolle des Service géologique de l’Éat erfolgen.